Immer mehr Italiener (inzwischen über 12 Mio) wenden sich bei gesundheitlichen Problemen an private Anbieter statt der von der (staatlichen) Krankenkasse zur Verfügung gestellten. Das hat nun eine parlamentarische Kommission herausgefunden (Quelle: >> RaiNews).
Schon lange mussten hohe Wartezeiten von mehreren Wochen für manche Untersuchungen eingeplant werden und auch die Zuzahlung hatte es in sich. Inzwischen ist der Anteil der Gesundheitsausgaben aus privater Tasche der Patienten aber auf 300 Mrd. Euro im Jahr angestiegen, und monatelanges Warten auf viele verschiedene Untersuchungen sind keine Seltenheit. Dabei sind die Krankenhäuser und angeschlossene Praxen meist derart veraltet eingerichtet und personell unterbesetzt, dass eben viele Bürger inzwischen direkt auf privater Basis zu privat praktizierenden Aerzten gehen obwohl dies natürlich wesentlich teurer ist. Vor allem Zahnbehandlungen und der Frauenarzt werden privat durchgeführt. Das ist nicht verwunderlich, schon allein wenn man den Aufwand berechnet, den man zum Beispiel in Italien bei einer einfachen monatlichen Schwangerschaftskontrolluntersuchung hat wenn man sich an die Praxen der „Mutua“ (allgemeine Krankenkasse) wendet: Zuerst muss das Attest des Hausarztes vorgelegt werden (das manchmal auch der Gynäkologe selber für einen ausstellt, um wenigstens diesen Gang zu ersparen). Dann müssen die Blutuntersuchungen in einem ausgelagerten Labor vorgenommen werden, zum Beispiel vom nächstgelegenen Krankenhaus. Das bedeutet einen Besuch um das „Ticket“ zu bezahlen für die Blutabnahme, einen Besuch um die Blutabnahme durchzuführen und dann einen, um das Ergebnis abzuholen. Das dann zum Gynäkologen gebracht wird. Die gleiche Prozedur gilt bei den drei vorgesehenen Ultraschalluntersuchungen. Die Schwangerschaftsvorsorge durch die staatliche Krankenkasse ist in Italien sehr klar strukturiert, aber eben extrem aufwendig fuer die Patienten. Da kann man verstehen, wenn jemand lieber 80 Euro bezahlt und alle drei Teile der Vorsorgeuntersuchungen (Bluttests, Ultraschall, und die Untersuchung selber) in einem Termin in gepflegter Umgebung wahrnimmt, wo als kleines „Extra“ dann auch Toilettenpapier nicht ständig „aus“ ist, und die Öffnungszeiten ein wenig kundenfreundlicher sind.
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