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Der Kosmos Schmetterlingsführer – Gamechanger!

In Italien bin ich schon recht lange, aber das mit der Fauna und Flora ist gar nicht so leicht. Und das nicht nur, weil es in Italien auch noch andere Tiere und Pflanzen gibt, als in Deutschland. Das wahre Problem ist ein ganz anderes.

Wenn ich hier plötzlich große Schmetterlinge, besondere Wildpflanzen oder dickleibige Skorpione finde, stehen mir bislang zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Ich frage meine Nachbarin, oder versuche, schnell eine Recherche im Internet zu machen.

Meine Nachbarin kennt nicht alles, was hier vor (und hinter) ihrer Haustür kreucht und fleucht. Sie fragt dann gern immer noch weiter bei Freundinnen nach. Aber meistens kommt maximal ein „vielleicht ist das“ gefolgt von einem Namen im örtlichen Dialekt raus. Damit weiß ich dann nicht viel mehr.

Dann gibt es noch die Möglichkeit, Handy-Apps zu nutzen, oder direkt zu googeln. Mit Apps hatte ich bislang nicht viel Glück. Die sind oft entweder kompliziert und vor allem SEHR eingeschränkt. Und lohnten nicht die Zeit, sie herunter zu laden und sich einzufuchsen.
Und was die Recherche wie „Schmetterling, violett“ in einschlägigen Suchmaschinen angeht: Auch das ist erstens nicht immer schnell zu machen. Und vor allem: Ganz ehrlich. Ich stehe in Italien so oft vor einem Schmetterling unter einer extrem hellen Sonne und sehe auf meinem Smartphone nichts als einen schwarzen Screen. An Recherche vor Ort ist dann nicht zu denken. Bleibt das Foto und die Recherche später zu Hause. Befriedigend ist das nicht, und deshalb war ich auf der Suche nach einem Nachschlagewerk, dass UMFANGREICH ist und vor allem EIN BUCH und keine Software. Am besten noch in einem tragbaren Format.

Recherchen haben mich auf den Schmetterlingsführer aus dem Kosmos Verlag gebracht. Der gilt als Standardwerk und wird an allen Ecken und Enden empfohlen. Und tatsächlich: Gleich nach seiner Ankunft hat er schon seinen großen Auftritt.

Erste Bewährungsprobe: Gamechanger!

Und das noch nicht mal bei der Feldstudie, auf die wir ganz hibbelig warten (der Schmetterlingsverein IOLAS zählt einige Schmetterlingsarten für die EU. Eine macht gerade von Ligurien rüber in unsere Zone im Oltrepò Pavese und das will natürlich dokumentiert werden und wir dürfen mithelfen). Die erste Bewährungsprobe hat der Schmetterlingsführer in unserer Küche: Aus dem zu waschenden Salat kriecht eine Raupe. Und anstatt sie wie sonst einfach in den nächstbesten Busch zu setzen, probieren wir den Kosmos-Führer aus. Und das Buch ist einfach genial! Im Umschlag befindet sich eine Übersicht mit Abbildungen der Raupentypen. Unsere finden wir sofort. Hausmutter, Seite 278. Und Zack, auf der Seite gibt es dann nicht nur eine Übersicht über ihre Lebensstadien, sondern es werden auch die Pflanzen aufgezählt, die sie ernähren. Also ab mit der Raupe zur Brennesselhecke. Mission erfüllt in 2 Minuten.

Fazit: Für den Hausgebrauch ist das Buch ein absoluter Gamechanger.

Und bei der Feldstudie mit Superprofis in Italien?

Für die Feldstudie in unserem Gebiet sind vier Schmetterlingsarten relevant. Die wollte ich mir im Schmetterlingsführer ansehen, bevor es dann mit dem Verein auf die Wiese geht: Zerynthia polyxena (Polissena)und cassandra (Cassandra), Phengaris (Maculinea) arion (Maculinea del timo), Coenonympha oedippus (Ninfa delle torbiere) und Euphydryas aurinia (Scacchiera della succisa).

Zum Teil finde ich im Buch nicht exakt die gesuchten Arten, die ich draußen finden und zählen möchte. Aber Anhaltspunkte schon. Zu Cassandra finde ich tatsächlich (im Netz) heraus, dass es sie nur in Italien gibt. Phengaris arion und Coenonympha oedippus sind in Deutschland wohl schon ausgestorben und nicht im Handbuch erwähnt. Die anderen beiden sind ausführlich im Schmetterlingsführer beschrieben.

Ich frage mich: Wären die Schmetterlinge in einem italienischen Standardwerk enthalten? Ich kontaktiere einfach mal einen Fachmann, Francesco Gatti, der „unsere“ Feldstudie leitet und in ganz Europa in Sachen Schmetterlingen unterwegs ist. Er empfiehlt uns für den Gebrauch in Italien gar keinen italienischen Naturführer, sondern direkt den legendären „Tolman“, der auch ins Deutsche übersetzt wurde: Schmetterlinge Europas und Nordwestafrikas: Alle Tagfalter, über 400 Arten, ebenfalls im Kosmos-Verlag erschienen. Ich bin froh, dass es das Buch auf Deutsch gibt. Wir testen es vielleicht noch mit und berichten dann. Ansonsten: Wer es schon kennt und in Italien auf Herz und Nieren geprüft hat: Gib uns Bescheid!

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