Wer in Italien ein Auto kaufen möchte, hat ersteinmal einige Fragezeichen auf der Stirn. Dieser Gastbeitrag gibt einen kurzen Überblick, was unbedingt zu beachten ist.
Kurz zu meiner Person, ich bin 35 Jahre alt und lebe seit 2008 in Italien, davor habe ich 2 Jahre in Irland verbracht, man kann mich also beruhigt als Experten im Europäischen Automarkt betrachten ;). Kommen wir nun zum wichtigen Teil, wie läuft der Kauf eines Autos in Italien ab, was sind wichtigsten Unterschiede zum Kauf in Deutschland und auf was sollte man unbedingt achten.
Hohe Umschreibegebühr
Der Kauf eines Autos in Italien, läuft im Grunde genommen, genauso wie in Deutschland, nur dass man hier auf den eigentlichen Kaufpreis noch einmal zwischen 450 und 1200 Euro drauf rechnen muss. Dieses Geld wird fällig bei dem Umschreiben des Wunschautos auf den neuen Besitzer und ist abhängig von der Motorleistung. Im italienischen wird dieser Vorgang „Trapasso“ genannt.
Mein Tipp ist, verhandelt den Preis inklusive „Trapasso“! Dies funktioniert eigentlich immer, da die Händler „Trapasso“ oft als Verhandlungsbasis bzw. bereits als Rabatt einkalkulieren. Also anstatt wie wild um den Verkaufspreis zu feilschen, akzeptiert den ausgegebenen Preis, besteht aber darauf das der Händler sämtliche Gebühren für das Umschreiben übernimmt. Bei Käufen von Privatpersonen, von welchen ich dringend abrate dazu später mehr, ist es üblich, dass der Käufer die „Trapasso“ zahlt. Aber auch hier kann man sich eventuell einigen, zum Beispiel jeder zahlt 50%.
TÜV nur in Fahrzeugpapieren
Unabhängig von der „Trapasso“ ist unbedingt zu prüfen, ob das Auto die „Revisione“ also den TüV hat. Dies ist in Italien nicht so leicht, da neuerdings die „Revisione“ nicht mehr als Plakette an der Scheibe ausgewiesen ist, sondern nur noch in den Fahrzeugpapieren. Schaut dort also genau nach, ob das Auto den TüV hat oder nicht!
Rückständige Zahlungen von Bussgeldern oder Steuern
Ebenfalls extrem wichtig ist, eventuelle Rückständige Zahlungen von Bussgeldern oder Steuern, die auf dem Auto lasten, zu prüfen. Da anders als in Deutschland jedes Auto nur ein Nummernschild bekommt, welches es dann für immer behält, kann man das relativ einfach online. Hier zum Beispiel für die jährlichen Steuern. Weitere Informationen zum aktuellen Eigentümer (und den Vergangenen) bis hin zu eventuellen Hypotheken die auf dem Wagen Lasten erhält man (gegen Gebühr) auf Seiten wie sevim.it.
Kauft man das Auto von einem Händler, erhält man, gesetzlich vorgeschrieben, eine einjährige Händlergarantie, die im Grunde genommen aber relativ wertlos ist, vielleicht schreibe ich später dazu einmal mehr, aber darauf jetzt im Detail einzugehen würde den Rahmen sprengen.
Im Moment rate ich dringend von Käufen von Privatpersonen ab. Leider gibt es aktuell, sehr viele „Schwarze Schafe“ und Betrüger in Italien, die Autos verkaufen, die gar nicht existieren oder geklaut sind.
TIPP: Zahlt auf gar keinen Fall mehr als 200 Euro an, egal ob bei Händlern oder Privat! Der sicherste Weg ist, nach wie vor das Auto bei einen Vertragshändler bzw. von einem Bekannten oder Familienmitglied zu kaufen
Dies sind meiner Meinung nach die wichtigsten Unterschiede zum Kauf eines Autos in Italien im Gegensatz zu Deutschland.
Solltet Ihr Fragen haben, wendet Euch gerne an mich
Ciao
Lennart
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