Flüchtlingshilfe Italien

Flüchtlingskrise: Im Gastland Italien mithelfen

In Deutschland wird viel Freiwilligenarbeit geleistet und koordiniert, um den aktuellen Ansturm von Bedürftigen zu bewältigen. Auch viele Deutsche, die in Italien leben, möchten den hier angekommenen Flüchtlingen gerne helfen und sich an verschiedenster Stelle einbringen. Einige haben Organisationen vor Ort gefunden und können dort schon helfen, andere versuchen noch, herauszufinden, wo und wie sie sich engagieren können.

italien inside hat versucht, von verschiedenen großen in Italien ansässigen Hilfsorganisationen zu erfahren, wie man sich konkret nützlich machen kann und was die Vernetzungsmöglichkeiten sind. Leider sind unsere Anfragen dort auf keine Resonanz gestoßen. Aber wir haben anderes festgestellt: Es gibt wunderbare unorganisierte und organisierte Projekte, die auf kleinerer und persönlicherer Ebene stattfinden. Und die dabei helfen, die richtigen Weichen zu stellen für einen Neuanfang nach der traumatischen Flucht.

Allein in Mailand kenne ich persönlich schon drei Personen, die in regelmäßigen Abständen am Mailänder Bahnhof mit Familie, Freunden, oder auch alleine auftauchen, und nötige Hilfsmittel verteilen, Essen ankarren und eine spontane Straßenmensa initiieren oder das Gespräch mit Flüchtlingen suchen um herauszufinden, wo sie bürokratisch vermitteln können oder wo auch kurzfristig eine Übernachtungsmöglichkeit (zum Beispiel für Frauen mit Kleinkindern – leider keine Seltenheit) organisiert werden muss.

Daneben gibt es punktuelle Initiativen wie zum Beispiel der freichristlichen Organisation Remar. Hier wird inzwischen den fast immer traumatisierten Flüchtlingen die Möglichkeit gegeben, kostenlos eine Therapie wahrzunehmen.

Die (deutsche) Chiesa Cristiana Protestante in Mailand hat ihre Pforten nun auch Nachmittags geöffnet und immer wieder kommen dort Flüchtlinge vorbei. Wie neulich ein junger Iraner. Dieser war schon in der Mailänder Questura, um sich dort anzumelden. Dort wurden seine Daten aufgenommen und es wurde ihm ein Termin in einer Woche gegeben, wo ihm dann auch das Verzeichnis der Unterbringungsmöglichkeiten gegeben wird. In der Zwischenzeit hat er aber keine Schlafmöglichkeit. In diesem Fall hat ihm jemand einen Schlafsack geschenkt und er wird die Zeit Draussen überbrücken. (Update: der Iraner hat nach zwei Wochen unter freiem Himmel und der Hilfe einer deutsch-italienischen Familie schließlich einen Schlafplatz in einem Caritas-Wohnheim bekommen. Weiteres Update: Während er die monatelange Wartezeit von Termin zu Termin in der Mailänder Questura überbrückt, engagiert er sich inzwischen selber in der Flüchtlingsarbeit, nutzt die zwangsläufig verbleibende Freizeit zur Weiterbildung in der öffentlichen Bibliothek und macht einen Englischkurs, der von der Anglikanischen Kirche in Mailand angeboten wird.)

Wer sich in seinem Gastland also für Flüchtlinge engagieren möchte sieht: Privates Engagement wird an allen Ecken und Enden benötigt, und es gibt viele Möglichkeiten, sich einzubringen.

Allgemeine Infos und Tools für Helfer:

Kostenloses Online Arabisch Wörterbuch
Artikel aus LaRepubblica: Infos zu konkreten Zahlen und wie die Flüchtlingshilfe allgemein in Italien organisiert ist.

 

 

5 Antworten zu „Flüchtlingskrise: Im Gastland Italien mithelfen“

  1. […] die Kommentare zum Artikel Flüchtlingskrise: Im Gastland Italien mithelfen kamen wir mit „dem Fall Majd“ und den Folgen des Abkommens „Dublin III“ […]

  2. Avatar von Rosemarie Bächle

    Hallo Kim, auf der Suche nach Flüchtlingshilfe-Organisationen, bin ich auf Ihre website gekommen. Wir hatten bis zum 8.3.16 hier einen syrischen „Schützling“, der bereits nach seinem Bleiberecht einen Ausbildungsplatz hätte. Nun hat ein deutsches Verwaltungsgericht entschieden, unser Freund muss nach Italien zurück, weil er dort angekommen sei. Gegen die Entscheidung wurde Einspruch eingelegt. Nun wurde unser Majid in der Früh um 3.00 Uhr am 8.3. von Beamten abgeholt und nach Rom geflogen. Dort ist er nach seinen Angaben in einem Heim in der Via Ennio Porrino 5 in Rom. Nach Auskunft der Deutschen Botschaft in Rom gibt es dort an der Adresse kein Heim. Wir haben von hier keine Möglichkeit weitere Recherchen anzustellen. Das Internet zeigt keine konkreten Ergebnisse. Können Sie als Insider uns einen Hinweis geben, an wen wir uns wenden können? Herzlichen Dank.

    Mit freundlichen Grüßen
    Rosemarie Bächle

    1. Avatar von kim

      Liebe Rosemarie, wir koennen bei der fuer Migranten Verantwortlichen Mitarbeiterin des evangelischen Kirchenverbandes nachfragen, die arbeitet direkt in Rom und kann vielleicht weiterhelfen. Ich melde mich dann per E-Mail bei Ihnen.
      Wenn noch ein anderer Leser hier einen Kontakt oder Ratschlag hat, bitte meldet Euch hier in den Kommentaren, oder auch gerne per Mail.
      Bis dahin viel Glueck fuer Majid!

      1. Avatar von kim

        … wir sind dran . . .
        Hier schoneinmal ein Auszug aus der Antwort-Mail des Verbandes, die die Problematik beschreibt, für alle, die das Thema verfolgen:

        „Dai pochi elementi in mio possesso mi sembra di capire che il sig. Majid sia stato re-inviato in Italia in attuazione del Regolamento Dublino III. Questo infatti disciplina la competenza degli Stati europei nell’esame delle richieste di protezione internazionale ed individua – salvo alcune eccezioni – il primo Stato in cui i richiedenti asilo hanno fatto il proprio ingresso nell’Unione Europea come responsabile della loro presa in carico. Non è necessario che il sig. Majid abbia presentato richiesta d’asilo in Italia, ma è sufficiente che sia stato fotosegnalato (e che quindi le sue impronte siano state inserite nel database europeo EURODAC per il raffronto delle impronte digitali dei richiedenti asilo) al momento del suo primo arrivo sul territorio italiano. Quando poi questi ha presentato richiesta d’asilo in Germania le autorità tedesche avranno provveduto alla presa delle impronte digitali e al raffronto di queste con quelle del sistema EURODAC, scoprendo che il paese di primo ingresso sul territorio dell’UE per il sig. Majid – e quindi il paese competente ad esaminare la sua richiesta d’asilo – era l’Italia.
        Per quanto riguarda la ricerca del sig. Majid, le posso anticipare che a Via Ennio Porrino 5 (RM) era presente un centro di accoglienza gestito dalla cooperativa Domus Caritatis che però è stato chiuso l’anno scorso (e, quindi, se il sig. Majid è arrivato l’08/03/2016, non può certo averlo accolto). Se potesse essere così gentile da fornirmi le generalità anagrafiche del sig. Majid (nome, cognome, data di nascita, cittadinanza) sarei felice di contattare l’Ufficio Immigrazione di Roma Capitale sito in Via Assisi per verificare se loro possono aiutarci in qualche modo. Le anticipo però fin da ora che difficilmente ci potranno fornire delle risposte, perché reperire una persona con così pochi elementi su un territorio vasto come quello romano è veramente molto, molto difficile.“

  3. Avatar von Thomas

    Das sich die meisten EU-Staaten weigern Flüchtlinge aufzunehmen kann ich voll verstehen, denn die verschließen nicht die Augen und wissen was für Probleme im Land auf sie zukommen. Die Probleme von Syrien, Irak etc. sind durch die Flüchtlinge nicht gelöst, sie sind nach Europa Deutschland verlagert worden.

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