Über Italien wurde schon so viel geschrieben. Und immer wieder mal schafft es ein Buch, aus der Masse herauszustechen und bringt das Zeug zu einem echten Klassiker mit.
Dieses hier zum Beispiel. Thomas Steinfeld hat ein dickes und einfach auch gut aussehendes Buch geschrieben. Und eine schöne Verpackung passt ja schon einmal gut zum Thema.
Thomas Steinfeld stellt nacheinander Regionen und Städte quer durchs ganze Land vor. Dabei merkt man: Er war wirklich da, hat die Atmosphäre eingesogen und mit den Menschen dort gesprochen. Und mehr noch: Der Professor für Kulturwissenschaften packt aus – Geschichte, Kunst & Anekdoten bereichern jedes Kapitel. Und bleibt dabei kurzweilig.
Was mir persönlich besonders gefällt: Für italienische Eigenheiten, die von Deutschen immer wieder als oberflächlich, berechnend oder gar unkultiviert abgekanzelt werden, bietet er Erklärungsansätze, die eine Annäherung möglich machen. Und hat die Fähigkeit, etwas auch einmal einfach wohlwollend im Raum stehen zu lassen.
Zur Piazza aber gehört schließlich auch ein hohes Maß an Freundlichkeit. Und selbst, wenn man weiß, warum sie erwiesen wird – um zu zeigen, dass man sie zu gewähren vermag, zum Beispiel, oder weil man bei anderer Gelegenheit einen Gegendienst erwartet, oder als freischwebendes Element in einem komplizierten Geflecht aus Barmherzigkeit, gegenseitigem Gefallen und der Verteilung von Privilegien, die irgendwann etwas kosten -, so nimmt man sie doch als Geschenk wahr und freut sich darüber.
Thomas Steinfeld, Italien – Porträt eines fremden Landes
Wer ein umfassendes Buch zu Italien sucht, das aus Liebe zu einem tollen Land und Volk und mit Respekt geschrieben wurde, ist hier richtig. Ein super Geschenk auch, mit dem man nichts falsch machen kann.
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