Bed and Breakfast Italien

B&B: Geträumt, eröffnet, es läuft!

Alessandra und Alessandro haben lange davon geträumt, ihre Jobs in der Großstadt gegen ein B&B auf dem Land einzutauschen. Bei aller Träumerei: Irgendwann ging es ans Eingemachte. Und es hat geklappt!

Von der Idee hin bis zur Eröffnung sind bei dem berufstätigen Ehepaar aus Mailand rund zehn Jahre ins Land gezogen. Das zeitintensivste war die Suche nach einer geeigneten Immobilie. Sie sollte in einer idyllischen Hügellandschaft liegen und es war wichtig, neben dem – gerne zu restaurierenden – Gebäude auch direkt etwas Grund für eine kleine landwirtschaftliche Aktivität zu haben.

Die Suche ging los. Zuerst in der Toskana. Dort gibt es viele wunderschöne und bereits komplett restaurierte Landhäuser die sich prächtig eigenen um dort zu Leben und ein B&B zu eröffnen. Leider waren sie unerschwinglich: Die Preise fingen bei rund einer Million Euro an. Neben der vollen Berufstätigkeit suchte das Paar weiter im Piemonte, im Hinterland von Parma und so fort, bis es dann, quasi bei Mailand vor der Haustür im Oltrepó Pavese, fündig wurde. Die Beiden konnten dort ein altes Landhaus mit Scheune auf einem Grundstück von 650qm erstehen und dazu zwei Hektar Land. Das Haus war erschwinglich, aber komplett zu restaurieren. Alessandra gab ihren Bürojob auf, ihr Mann verkaufte seine Autowerkstatt, und los ging das Abenteuer.

Nachdem sich Verkäufer und Käufer erfolgreich geeinigt hatten, ging das Bürokratische recht schnell: innerhalb eines Monats war der Termin beim Notar gemacht und das Eigentum überschrieben. Aber auch wenn ein Bankkredit nötig gewesen wäre, hätte dies den Kauf nur um einige Wochen verzögert.

Dann fing das Bauprojekt an.

Es sollten nur die groben Arbeiten von einer Baufirma durchgeführt werden: Errichtung neuer Wände, Aufstocken des Daches, Fassade, neue Treppen und Bodenfliesen. Elektro- und Wasserleitungen wurden ebenfalls von Fachleuten gelegt. Dafür, und für einen Projektplan vom „Geometra“ gingen acht Monate ins Land und rund 100.000 Euro wechselten den Besitzer.

Tipp: Vorsicht bei der Aufragserteilung!

Was die Professionals aus der Großstadt nicht bedacht hatten: Die Firmen vor Ort, vom sympatischen Inhaber der Dorf-Bar empfohlen, können leicht der Versuchung erliegen, vermeintlich wohlhabene Neuankömmlinge wie Weihnachtsgänse ausnehmen zu wollen. Die unerfahrenen Bauherren des B&B wurden just von der ersten Baufirma über den Tisch gezogen. Aus heutiger Sicht wissen sie: Sie zahlten viel zu viel Geld für die geleisteten Arbeiten. Deshalb empfehlen sie rigoros immer mindestens drei Kostenvoranschläge einzuholen, und zwar sowohl von am Ort ansässigen Firmen, als auch von einer Firma außerhalb.

Ein weiterer Tipp: Das Bauprojekt von einem Architekten planen zu lassen, ist naturgemäß sehr kostspielig. Deshalb lassen viele Italiener direkt den Statiker („Geometra“) alle Pläne entwerfen. Es empfiehlt sich unbedingt, einen Geometra aus der Region zu beauftragen, denn dieser kennt die Eigenarten der Gebäude und kann sich besser in das Wie und Warum des Vorhandenen eindenken. Jede Comune hat auch ein „Ufficio tecnico“, das von einem Geometra geleitet wird. Vor allem bei kleineren Ämtern geschieht dies meist in der Freizeit, und der Geometra hat hauptberuflich ein eigenes Statiker-Büro. Wenn man nicht schon einen Architekten des Vertrauens hat, ist es sicherlich das einfachste, sich direkt an ihn zu wenden, auch weil die bei Umbauarbeiten erforderlichen Genehmigungen direkt auf seinem Tisch landen.

Im nächsten Artikel: Die Anmeldung des B&B | mit welchen Anlaufzeiten ist zu rechnen? | Wie kommen die Unternehmer an ihre Kunden und: schafft die Kleinfamilie es, nach drei Jahren von ihrem Bed and Breakfast zu leben?

Eine Antwort zu „B&B: Geträumt, eröffnet, es läuft!“

  1. […] November 17, 2015 in Job&Co: B&B: Geträumt, eröffnet, es läuft! […]

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