Die stets sich wandelnde ewige Stadt und Ihre Bewohner. Um sie geht es und wer könnte beide besser beschreiben, als ein Historiker dessen Gehirn ein einziges großes Rom-Archiv zu sein scheint mit wendigen neuronalen Verbindungen in jede Richtung?
Jede für einen Unbeteiligten noch so banal scheinende Begegnung, und sei es mit einer Möwe oder einem Wasserspender, wird zu einer spannenden Geschichte und führt uns durch Raum und Zeit. Und dahin, „die Römer“ besser zu verstehen und damit „die Italiener“ gleich mit.
Was passiert hier eigentlich?
Golo Maurer nimmt uns einfach mit auf seine Streifzüge durch die Stadt aber plaudert vor allem aus dem Nähkästchen: Von Begegnungen und Einsichten, Klobrillen und Politik, Unterführungen und Gärten. Also wirklich alles. Kein Thema ist vor ihm sicher. Auch nicht die weiblichen Achselhöhlen. Oder die Buslinien. Der Müll. Wasserrohre und antike Gemäuer. Ganz zu schweigen von der Art, wie Römer mit allem Umzugehen verstehen, ohne wahnsinnig zu werden oder ihre Eleganz einzubüßen.
Erstaunlich viele Tipps
Obwohl es wahrscheinlich gar nicht dazu gedacht ist, bietet das Buch teilweise mehr wertvolle praktische Informationen als so mancher Reiseführer. Auf jeden Fall macht es sehr viel Lust darauf, sich Rom anzusehen und dort einzutauchen in das scheinbare Chaos.
Dabei werde ich die Vorstellung nicht los, dass der Autor mit uns in einer Trattoria sitzt und einfach drauf los erzählt. Oder uns durch die Stadt schleift um erstmal zu einer guten hin zu kommen. Denn das scheint gar nicht so einfach. Und ja. Rom verändert sich stetig und unter so manchen Veränderungen leidet auch der Autor. Denn er ist seit langem dort und hängt an der Stadt. Oder den Menschen dort, von denen er viel erzählt. Bei mir hängen geblieben sind Adrian, Massimo Bordin und Marcello. Aber lest selbst:
Eintauchen in die italienische Kultur
Rom ist natürlich einzigartig, aber ich denke, dieses Buch ist für alle Italien-Liebhaber ein Schmaus. Und hilft dabei, das Fernweh zu überbrücken, bis man endlich wieder zurück ist in Mailand, Venedig, Florenz, Neapel, oder wo das eigene Herz hängengeblieben sein mag.
Und es bietet viele Einsichten hier und da, die allen Menschen gut tun würden, wären sie in der Lage, sie zu beherzigen. Ein Beispiel unter vielen:
Ich habe lange gebraucht, um mich von der sehr deutschen Vorstellung zu befreien, Probleme müssten gründlich, also endgültig gelöst werden, ein für alle Mal. Heute verstehe ich, dass in der Haltung, immer nur gerade so viel zu tun, wie unbedingt nötig ist, eine tiefe Weisheit liegt.
Golo Maurer, ROM Stadt fürs Leben
Mit diesem Zitat lade ich Euch ein, das Buch zu lesen oder zu verschenken. Falsch könnt Ihr nichts dabei machen!
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